Arbeit neu denken

30. September 2019 - Dino Beerli, Superloop Innovation

Das Wortspiel „Geilzeitarbeit“ ist eine Einladung, unsere Vorstellung von Arbeit zu hinterfragen und ein Prototyp, wie die menschenzentrierte Arbeit der Zukunft aussehen könnte.

Unsere Moral vom Wert der Arbeit ist in die Jahre gekommen und in der Zeit der Industrialisierung stehen geblieben. Es gibt die Vollzeitarbeit und seit einigen Jahrzehnten die Teilzeitarbeit. Das ist alles. Ist dir aufgefallen, dass diese Konzepte keine qualitative Komponente aufweisen? Sie drücken nicht aus, dass Arbeit etwas Positives und sehr Sinnvolles sein kann. Qualitäten, die beispielsweise Begriffe wie Gutzeit- oder Sinnzeitarbeit zum Ausdruck bringen würden. Voll- und Teilzeitarbeit drücken nur aus, wie viel Zeit du an der Arbeit verbringst. Unabhängig davon, ob du sie als Erfüllung oder als Mühsal empfindest.

Dass Arbeit tendenziell als unangenehm gilt, zeigt sich auch im Konzept der Work-Life-Balance und der Unterscheidung zwischen Arbeits- und Freizeit. Work-Life-Balance hat den leichten Beigeschmack, dass man mit Work etwas Negatives und mit Life etwas Positives meint. Wir sind dazu angehalten, diese Balance aufrechtzuerhalten, was uns in der Realität nur selten gelingt. Auch die Abgrenzung zwischen Arbeits- und Freizeit kann dazu führen, dass wir arbeiten auf Geld verdienen reduzieren. Arbeit sei ein notwendiges Übel, damit wir unsere Freizeit finanzieren können, so die gängige Vorstellung. Freizeit ist die freie Zeit von der Arbeit. Meine Zeit. Also verfügen wir an der Arbeit nicht frei über unsere Zeit? Weshalb sollte Arbeit nicht die gleiche Qualität wie Freizeit haben? Für viele ist es fast unvorstellbar, dass Arbeit, verstanden als sinnvolle und erfüllende Tätigkeit, ebenfalls ein Kontext der Freiheit, der Kreativität und der Entfaltung sein kann.

Die negative Konnotation der Arbeit steckt schon im Wort selbst. Laut der Etymologie, die sich mit der Herkunft von Wörtern befasst, wurde der Begriff in sämtlichen Kulturen mit Knechtschaft, Mühsal, Plage, Erdulden in Verbindung gebracht. Das französische Wort «travail» war zu einer bestimmten Epoche sogar gleichbedeutend mit Folter. Kein Wunder, hat Arbeit für viele auch im 21. Jahrhundert immer noch einen negativen Beigeschmack.

Doch Arbeit ist kein Nebenschauplatz. Sie bestimmt in grossem Masse unser Leben. Wir verbringen mit ihr mehr Zeit als mit allem anderem. Im Durchschnitt sind es 100 000 Stunden pro Menschenleben. Unsere Gesellschaft befindet sich mitten in einer tiefgreifenden Veränderung, genannt digitale Transformation, die wir hoffentlich zugunsten von uns Menschen nutzen werden. Der Zeitpunkt könnte kaum günstiger sein, Arbeit neu zu denken, damit sie sich vom Störfaktor in deinem Leben zu einer Bereicherung transformieren kann.

Arbeit neu denken

Gibt es noch andere Wege? Wie könntest du deine Arbeit als Spielplatz nutzen, der zu deinem Wohlbefinden beiträgt? Gerade im Kontext der Digitalisierung eröffnen sich dir nie da gewesene Möglichkeiten, deine Arbeit individueller und zufrieden stellender zu gestalten. Wir haben uns während der letzten Jahrhunderte auf das ökonomische Wachstum und den materiellen Wohlstand konzentriert. Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft einen Schritt weiter gehen und auch den sozialen und psychologischen Wohlstand in unsere Überlegungen vom Sinn der Arbeit integrieren.

Wenn es ums Neudenken und Erfinden geht, helfen Ansätze wie Design Thinking oder die Methode der substitutionalen Innovation. Diese ist sehr einfach. Mit ihr werden neue Ideen entwickelt, indem man bei bekannten Konzepten einen Teil weglässt und ihn durch etwas Anderes ersetzt. Schau mal, was geschieht, wenn du beim Wort Teilzeitarbeit nichts Weiteres tust, als ein T durch ein G zu ersetzen.

Arbeit neu denken

Nur ein Buchstabe ist anders, doch das Wort bekommt einen ganz neuen Sinn. Was mal als Wortspiel unter Freunden begann, birgt bei näherer Betrachtung das Potenzial, unser Verständnis von Arbeit in ein neues Licht zu stellen: Geil-Zeit-Arbeit. Ich habe eine geile Zeit beim Arbeiten. Aber was ist für mich eine geile Zeit? Mit oder ohne Arbeit? Welchen Wert hat Zeit für mich?

Wir Menschen suchen Sinn, Glück und Zufriedenheit in allem, was wir tun. So auch in unserer Arbeit. Doch wird auch im 21. Jahrhundert Arbeiten oft aufs Geldverdienen reduziert. Denn nur zwei von zehn Personen empfinden grosse Freude und Engagement bei ihrer Arbeit. Dabei würde uns die „neue, flexible“ Arbeit im Prinzip alle Möglichkeiten geben, unsere Arbeit individuell und erfüllend zu gestalten.

«Geilzeitarbeit» – das Buch

Mit dem Innovation Toolbook Geilzeitarbeit bringen wir unseren Wissensfundus zum Thema „Arbeit sinnvoll und zufrieden gestalten“ zusammen und bieten ihn jedem/r an, der sich dafür interessiert, aus seiner Arbeit eine coole Sache zu machen. Mit 33 Tools und Übungen zeigen wir im Buch, welch historisch gewachsenen Vorstellungen unserem Glück im Weg stehen und wie man mit Design Thinking seine Arbeit neu erfindet, damit sie zur Bereicherung für ein wertvolles Leben wird.​

Links für mehr Geilzeitarbeit:

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