Work Smart ganzheitlich im Unternehmen etablieren mit Technologie und Organisationsentwicklung

6. Dezember 2016 - Johann Weichbrodt, Senior Wissenschaftlicher Mitarbeiter FHNW

Work Smart – oder mobil-flexible Arbeit – wirklich in der Unternehmenspraxis zu verankern ist kein einfaches Unterfangen. Die praktischen Herausforderungen sind gross (z.B. was die Regelung von Erreichbarkeit und Präsenzpflichtzeiten angeht), die Befürchtungen weit verbreitet (z.B. Überarbeitung durch „always on“) und die Widerstände oft hartnäckig. In der diesjährigen FlexWork Survey haben wir 594 Schweizer Unternehmen und Verwaltungen dazu befragt, wie weit Work Smart bei ihnen jeweils bereits etabliert ist. Der ausführliche Studienbericht ist hier verfügbar. Eine Frage schaffte es aus Zeitmangel leider nicht in den Bericht: Welche konkreten Massnahmen haben die befragten Organisationen bereits durchgeführt, um mobil-flexible Arbeit einzuführen und zu entwickeln? Und welche Massnahmen haben sie für die Zukunft geplant? Die Grafik zeigt die fünf wichtigsten Massnahmen:

Technologie als Grundlage, kombiniert mit „soften“ Massnahmen

An oberster Stelle steht die Einführung neuer Kommunikationstechnologien (wie z.B. der Remote-Zugang zum Unternehmensnetzwerk oder eine Unified-Communication-and-Collaboration-Lösung). Fast drei Viertel aller befragten Unternehmen haben solche Technologien bereits eingeführt oder für die Zukunft geplant. Technologie kann somit als nötige Grundlage für Work Smart angesehen werden. Aber ohne „softe“ Massnahmen der Organisations- und Personalentwicklung geht es nicht: Gleich an zweiter und dritter Stelle kommen Schulungen und Trainings sowie die Einführung oder Anpassung der Reglemente. Etwa ein Viertel der Unternehmen hat dies bereits durchgeführt und etwa ein weiteres Drittel hat dies geplant. Der Neu- oder Umbau der Büroflächen (um beispielsweise eine MultiSpace-Bürolandschaft mit flexiblen Arbeitsplätzen einzurichten) beschäftigt etwa die Hälfte der Unternehmen – entweder, weil sie es bereits getan haben, oder weil sie es noch vorhaben. Die Personalentwicklung durch Coaching oder andere gezielte Programme kann ebenso als wichtige Massnahmen angesehen werden, da mehr als 40% der befragten Unternehmen dies bereits durchgeführt oder für die Zukunft geplant haben.

Auf die Führung kommt es an

Die Frage, wie mobil-flexible Arbeit in Unternehmen erfolgreich eingeführt und etabliert werden kann, haben wir an der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW bereits auch qualitativ mittels Interviews und in vielen Fallstudien untersucht. Um Work Smart wirklich in der Unternehmenskultur zu verankern, sind unseren Erkenntnissen nach oft gleichzeitige Massnahmen auf ganz verschiedenen Ebenen nötig. Eine zentrale Rolle spielt in grossen Unternehmen auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Bereichen HR, IT und Facility Management. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass es letztlich auf die mittlere Führungsebene ankommt, da hier die eigentliche Umsetzung in die Arbeitspraxis geschieht. Die Abteilungsleiterin oder der Teamleiter haben oftmals den grössten Einfluss darauf, wie Work Smart gelebt wird. Ohne deren Engagement geht es also nicht.

Für diese Zielgruppe – also Führungskräfte und Projektverantwortliche, die mobil-flexibles Arbeiten in ihrem Team und/oder in ihrem Unternehmen erfolgreich etablieren wollen – haben wir daher ein neues Weiterbildungsangebot entwickelt: Das CAS Work Smart Management – Führungswissen & Praxis mobil-flexibler Zusammenarbeit. Unsere gesammelten Forschungsergebnisse und das Praxiswissen aus vielen Projekten mit diversen Unternehmenspartnern fliessen in den Kurs mit ein. Zusätzlich ergänzen wir das Angebot mit Impulsreferaten und Dozierenden von externen Expertinnen und Experten – unter anderem auch von der Work Smart Initiative. Weitere Informationen und Anmeldung finden Sie hier.