FlexWork Studie 2016
7. September 2016
Summary
In dem 2014 durch die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) erarbeiteten FlexWork- Phasenmodell wurde erstmals eine Orientierungshilfe geschaffen, welche die unterschiedlichen Ausprägungen von Flexibilität und deren Manifestation in den Dimensionen «Menschen, Räume, Technologien» beschreibt. Dieses Modell dient zum einen Unternehmen unterschiedlicher Grösse als Hilfe zur Standortbestimmung und als Anleitung zur kontinuierlichen Weiterentwicklung. Gleichzeitig ermöglicht es die Quantifizierung des Schweizer Arbeitsmarktes punkto Flexibilität sowie das Messen von Veränderungen über den Zeitverlauf.
Mit der 2016 zum zweiten Mal durchgeführten FlexWork Survey, bestehend aus einer Unternehmensbefragung mittels des FlexWork-Phasenmodells sowie aus einer repräsentativen Erwerbstätigenbefragung, können erstmalig Veränderungen seit der letzten Messung aufgezeigt und analysiert werden. So bestätigt die Studie, dass flexibles Arbeiten weiter auf dem Vormarsch ist und sich die entsprechenden Werte in den letzten zwei Jahren positiv entwickelt haben, wenn auch mit tiefer Wachstumsrate.
Von den rund 4,65 Mio. Erwerbstätigen der Schweizer Wirtschaft arbeiten bereits 1,12 Mio. Personen, also rund ein Viertel, weitestgehend flexibel. Dem stehen 2,62 Mio. Beschäftigte gegenüber, die aufgrund ihrer Tätigkeit, der Infrastruktur oder des Firmenreglements nicht flexibel arbeiten können oder dürfen. Neu kann zudem aufgezeigt werden, dass rund 30 % aller Erwerbstätigen den Wunsch haben, häufiger mobil zu arbeiten, während nur 6 % überhaupt nicht und nur 3 % der Erwerbstätigen weniger mobil arbeiten möchten. Das unmittelbare Potential für mehr Flexibilität ist bei rund 11 % der Beschäftigten vorhanden – sie würden gerne flexibler arbeiten und könnten dies auch von ihrer Tätigkeit her, haben aber nicht die Technologie dazu (4 %, konstant im Vergleich zu 2014) respektive die Erlaubnis (7 % im Vergleich zu 8 % 2014).
Als grösstes Hindernis für mobiles Arbeiten wird angegeben, dass Teamzusammenarbeit örtliche Nähe erfordert (54 %). Weitere Hindernisse sind aus Sicht der befragten Unternehmen das Thema Datenschutz und Vertraulichkeit (38 %) sowie das Firmenreglement, das flexibles Arbeiten nicht oder nur in Ausnahmesituationen erlaubt (36 %).
Wie schon 2014 hat die Studie aufgezeigt, dass Vertreter der Privatwirtschaft, insbesondere aus der Branchengruppe „wissensintensive Dienstleistungen“, im Schnitt etwa eine halbe Phase weiter sind als Einheiten der öffentlichen Verwaltung. Weiter weist die Studie nach, dass grosse Unternehmen (über 500 Mitarbeitende) tendenziell weiter sind als kleine bei der Umsetzung von flexiblen Arbeitsformen. Dies ist insbesondere der Fall in den Dimensionen Infrastruktur/Architektur und Technologie. Lediglich in der Dimension Organisationsstrukturen unterscheiden sich grosse und kleine Firmen kaum.
Für die Studie wurden zum einen 559 Unternehmen aus dem Bereich wissensintensive Dienstleistungen und öffentliche Verwaltung aus der Deutsch- und Westschweiz befragt und zum anderen 2003 erwerbstätige Personen, ebenfalls aus der Deutsch- und Westschweiz.