FlexWork Studie 2020
30. Oktober 2020
Bereits zum dritten Mal nach 2014 und 2016 hat die Work Smart Initiative den Stand des mobilen, flexiblen Arbeitens in der Schweiz untersucht. Die jüngsten Ergebnisse zeigen einen signifikanten Kulturwandel, auch aufgrund der Corona-Pandemie. Doch es gibt nach wie vor grosse Unterschiede – bis hin zu einem kleinen Teil der Arbeitgeber, der sich Homeoffice & Co. komplett verweigert.
Für die Studie wurden zwei Befragungen durchgeführt: von einerseits 439 Schweizer Unternehmen und Verwaltungseinheiten in der Deutsch- und Westschweiz (März bis Mai 2020) und von andererseits einer für die Schweiz repräsentativen Stichprobe von 2 000 erwerbstätigen Personen (August 2020).
In der Unternehmensbefragung zeigten sich zum Stand der Durchführung im Frühling 2020 erst wenige Veränderungen gegenüber 2016. Nach wie vor ist in den grössten Schweizer Unternehmen (Top 100) mobil-flexibles Arbeiten am meisten etabliert. Bei den Unternehmen aus der Branchengruppe der wissensintensiven Dienstleistungen zeigt sich ein Zuwachs vor allem in der technologischen Ausstattung. Einen deutlichen Fortschritt diesbezüglich verzeichnen im Durchschnitt auch die öffentlichen Verwaltungen, wobei diese auf dem FlexWork-Phasenmodell 2.0 vergleichsweise immer noch in tieferen Phasen einzustufen sind.
Seit 2016 hat sowohl die Anzahl der mobil-flexibel arbeitenden Erwerbstätigen in der Schweiz deutlich zugenommen als auch die Intensität, mit der sie dies tun: Im August arbeitete fast die Hälfte der Erwerbstätigen (48 %) mindestens selten mobil (2016: 38 %). Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, die aufgrund ihrer Arbeitsaufgabe nicht mobil arbeiten können, von 45 % auf 37 % gesunken. Das Potenzial für mobiles Arbeiten ist also deutlich grösser geworden. Unverändert gibt es nach wie vor eine kleine Gruppe von Erwerbstätigen (7 %), denen das mobile Arbeiten nicht erlaubt wird, obwohl es von der Aufgabe her möglich wäre. Knapp ein Drittel aller Erwerbstätigen möchte gerne mehr mobil arbeiten. Dieser Anteil hat sich gegenüber 2016 nur geringfügig verändert.
Frauen arbeiten im Vergleich zu 2016 immer noch weniger mobil als Männer, der Unterschied ist aber kleiner geworden: Neu arbeiten 43 % der Frauen und 52 % der Männer mindestens «selten» mobil.
Als Hindernissen für mobil-flexibles Arbeiten wird deutlich am meisten vorgebracht, die Tätigkeit erfordere Nähe zum Team (44 %), gefolgt von der fehlenden Unterstützung durch die Unternehmenskultur (29 %) gleichauf mit den fehlenden Möglichkeiten, sensible Daten unterwegs oder im Homeoffice zu bearbeiten.
Mobil-flexibles Arbeiten hatte bereits vor der Pandemie zugenommen, bekam aber durch das vorgegebene Homeoffice während dem «Lockdown» einen deutlichen Schub. Die Frage, ob dies zu einem «regelrechten Kulturwandel» und einer «deutlich positiveren Einstellung» in ihrem Unternehmen geführt hat, beantworteten 49 % mit ja. Gleichzeitig sagten aber 39 % aus, dass sich die «skeptische Einstellung» in ihrem Unternehmen nicht geändert hat und man «möglichst wieder präsenzbasiert arbeiten will». Die durch Covid-19 bedingten Veränderungen scheinen also längst nicht überall nachhaltig zu sein.