Jobsharing: geteiltes Leid? Doppelte Smartness!
25. Februar 2020 - Sonia Eterno-Sposito
Jobsharing hat sich in den letzten Jahren als alternatives Arbeitsmodell in vielen Bereichen etabliert. Bekannte Beispiele hierfür finden sich in der Politik, stehen doch bei der baldigen Präsidiumswahl der SP gleich mehrere Kandidatenpaare zur Auswahl. Oder aber bei der Deutschen Bank, wo Jobsharing jedoch eher „geteiltes Leid ist halbes Leid“ bedeutet.
Als ich vor zehn Jahren, nach der Geburt meines ersten Kindes, die Gelegenheit erhielt, bei Swisscom ein Jobsharing zu starten, befand ich mich mit dem Arbeitsmodell noch auf der grünen Wiese. Im Laufe der Zeit haben meine Jobsharing-Partnerin Stephanie Werner und ich einige goldene Regeln entwickelt. Sechs davon haben sich besonders bewährt:
- Untereinander abstimmen: Auch wenn man zeitversetzt arbeitet und sich im hektischen Alltag manchmal kaum sieht, muss man sich die Zeit nehmen, miteinander zu sprechen, um sich gegenseitig zu informieren und inhaltlich abzustimmen. Es darf aber dafür auch nicht allzu viel Zeit dafür „verbraten“ werden, möchte man effizient bleiben. Ein regelmässiger kurzer Abstimmungstermin, beispielsweise alle zwei Wochen, gibt den Partner*innen Sicherheit, ermöglicht einen reibungslosen Betrieb und stärkt die gemeinsame Position gegen aussen.
- Klare Zuweisung der Themen: Nichts ist lähmender für die Organisation als die Suche nach der zuständigen Person und das Herausschieben von Entscheidungen. Umso wichtiger, dass Jobsharing-Partner*innen klare Zuständigkeiten haben und diese auch gegen aussen kommunizieren. Reinreden und „über dem Zaun“ mitbestimmen geht nicht. Dafür ist die Abstimmung untereinander da, hinter den Kulissen.
- Klare Zuteilung der Mitarbeitenden bei Jobsharing mit Führungsfunktion: Genauso wie die Jobsharing-Partner*innen klare Zuständigkeiten haben, hilft es, den Mitarbeitenden einen Ansprechpartner zuzuteilen. Diese Massnahme gibt den Mitarbeitenden einen klaren Sparring-Partner, schafft Vertrauen und ermöglich unterschiedliche Führungsstile.
- Automatisieren: Wiederkehrende Situationen sollten logisch standarisiert werden. So wurde z. B. unsere Team-Sitzung, die abwechslungsweise in Bern oder Zürich stattfand, jeweils von der Person geleitet, die im „Heimvorteil“ war. So ist vieles einfacher – eine Abstimmung weniger, dafür etwas Effizienz mehr.
- Gemeinsam stark sein: Teamwork gilt auch für die Jobsharing-Partner*innen. Elemente wie Strategie, Planung, Zielsetzung, Review wurden bei uns immer gemeinsam erarbeitet und so von beiden getragen.
- Dem*r anderen die Bühne überlassen: Unabhängig davon, welche beiden Charakteren sich den Job teilen – Lorbeeren erhält die Person, die auch tatsächlich einen Erfolg verantwortet hat. So vermeidet man Profilierungskrisen, Neid und Reibereien.
Diese Basics haben sich bei uns schnell etabliert und wurden zu unserem Erfolgsmodell. Im Laufe der Zeit habe ich entdeckt, dass sich viele dieser einfachen Regeln auch ins Familienleben übertragen lassen und dabei helfen, den Alltag einfacher und effizienter zu gestalten. Nicht zuletzt dank diesen Learnings und dem Anspruch auf Effizienz auch im Familienleben habe ich die Familienkalender-App SHUBiDU entwickelt.
Stephanie Werner und Sonia Eterno haben die letzten 10 Jahre bei Swisscom im Job Sharing gearbeitet und waren davon 5 Jahre in leitender Position als „Head of Service Marketing“ tätig.
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Sonia und ihr Team haben den Küchenkalender digitalisiert und ermöglichen dank Termin-Sharing-Gruppen eine einfache Organisation innerhalb sowie auch ausserhalb der Familie. Alle Termine können zu iCal, Google Calender oder auch dem Outlooks (auch von Grossunternehmen) für eine Gesamtansicht synchronisiert werden.