Rückblick Work Smart Event zum Thema «Hybrides Arbeiten»
13. Juli 2022 - Work Smart Initiative
«Hybrides Arbeiten ist die Zukunft». Mit diesen Worten leitete Caroline Hulliger den Work Smart Event ein. Die Einführung hybrider Arbeitsmodelle erfordere aber ein grundlegendes Umdenken von Führungskräften und bringe grosse Herausforderungen mit sich, so die neue Geschäftsführerin der Work Smart Initiative.
Hybride Arbeit: No rocket science
Wer vor grossen Herausforderungen steht, kann sich zum Beispiel an Mario Niederhauser von Beetroot AG (Work Smart Partner) wenden. Er ist Consultant, Arbeits- und Organisationspsychologe. Am Work Smart Event gab er dem Publikum Denkanstösse für die praktische Umsetzung von hybriden Arbeitsmodellen und erzählte von seinen Erfahrungen im Beratungsalltag. Eine Erkenntnis : Hybride Arbeit ist keine Raketenwissenschaft, und doch handelt es sich um eine sehr komplexe Angelegenheit. Aber eben: komplex ≠ kompliziert! Es gibt ein sehr breites Spektrum, wie Organisationen und Unternehmen ihr Modell von hybrider Arbeit definieren und gestalten. Das Beetroot Hybrid Work Model setzt dabei die hybride Arbeit im Zentrum. Sie steht im dauernden Spannungsfeld zwischen Arbeitsprozessen, Führungsstil, Arbeitszeiten und -orten, Technologien, Meetings und von Richtlinien. Stichwort Arbeitsort: «An manchen Tagen werden die Büros regelrecht geflutet. An anderen Tagen sind sie menschenleer. Dieses Phänomen nenne ich Büro-Gezeiten. Doch ähnlich den Gezeiten in den Weltmeeren ist dieser sichtbare Teil nicht die Ursache, sondern die Wirkung. Um in der Analogie zu bleiben, müssen sich Unternehmen bewusstwerden, welche unsichtbaren Kräfte für die Büro-Gezeiten verantwortlich sind» so, Mario Niederhauser. Beetroot beratet Unternehmen in der Transformation rund um hybrides Arbeiten. Sie arbeiten dabei nach ihrem eigenen Modell, das als Rahmen dient. Der daraus resultierende Pfad und das Ergebnis sind jedoch immer individuell und richten sich nach den Anforderungen und Bedürfnissen der Kund:innen.
New Work? Unvermeidbar!
Das zweite Referat hielt Prof. Dr. Heike Bruch, Direktorin des Instituts für Führung und Personalmanagement der Universität St.Gallen. Sie ist Expertin im Bereich New Work und sprach über die Hybrid-Work-Transformation. Gemäss Heike Bruch ist ein Zurück in die «präpandemische Arbeitswelt» keine Option mehr. Sie anerkennt jedoch auch, dass die Transformation durchaus auch Schwierigkeiten mit sich bringen kann. Wenn sich aber Führungskräfte und Mitarbeitende aktiv und mutig für die Veränderung einsetzen, werde sie sich «unglaublich lohnen». Heike Bruch ging auf verschiedene Hybrid-Work-Lösungen ein, die ihrer Meinung nach gleichermassen Leistung und Wohlbefinden fördern, Zusammenhalt generiert und dennoch Vielfalt und Flexibilität zulassen. Sie erzählte von Spielregeln, die unternehmensspezifisch definiert werden und unterscheidet zwischen drei Grundmodellen: «Office first», «Remote first» und einem Mischmodell «60:40». Das Mischmodell kann entweder 40% Anwesenheit im Büro und 60% flexibles Arbeiten bedeuten oder umgekehrt. Zentral ist jedoch, dass die Spielregeln sowie die Arbeitsmodelle im Team entstehen und nicht durch Führungskräfte diktiert werden. Denn ein Arbeitsmodell Set-up funktioniert erst richtig gut, wenn es von den Mitarbeitenden getragen und gelebt wird und ihren Bedürfnissen entspricht. Hybrides Arbeiten bedarf Abstimmung und Austausch im Team und muss klar «orchestriert» werden, um den Begriff von Heike Bruch zu verwenden. Wir stecken in einem grossen Umbruch und neue Arbeitsmodelle finden erst gerade Einzug in viele Unternehmen. Wir alle werden diese Transformation hoffentlich positiv beeinflussen und mitentwickeln.
Zwei spannende und weiterführende Artikel von Heike Bruch sind unter den folgenden Links zu finden:
Pilotprojekt «work-here»
Zum Schluss stellte Barbara Zumsteg, Innovationsmanagerin bei der SBB, die Resultate des Pilotprojekts «work-here» vor. Eine Zusammenarbeit der Work Smart Initiative, der HotellerieSuisse und der SBB. Das Ziel dieses Pilotprojektes war die Peaks der Pendlerströme zu durchbrechen und den Alltag zwischen Arbeit und Privatleben besser zu gestalten. Die Vision von «work-here»: Den 2.5 Millionen Auto- und Zugpendler:innen einmal wöchentlich fünf Gehminuten von Zuhause entfernt das Arbeiten zu ermöglichen. Einerseits sollte sich das positiv auf das Kerngeschäft der SBB auswirken, andererseits die Auslastung von Hotels, Gastrobetrieben, Bibliotheken und Eventräume steigern und die Lebensqualität verbessern. Das Pilotprojekt wurde mit 80 Flexworkern von 8 unterschiedlichen Unternehmen getestet. Über die Plattform work-here.ch konnten inspirierende Arbeitsplätze gebucht werden. Die Teilnehmenden wurden mehrfach befragt, woraus verschiedene Learnings festgehalten wurden. Zwei Drittel gaben zum Beispiel an, produktiver an einem «work-here»-Arbeitsplatz gewesen zu sein und 70% der Teilnehmer:innen würden «work-here» auch nach Ablauf des Pilotprojektes weiter nutzen. Das sind erfreuliche Zahlen und bestätigten einmal mehr die Tendenz hin zu hybridem Arbeiten. Die Durchführung dieses Pilotprojektes hat gut funktioniert und ermutigt, neue gemeinsame Ideen und Visionen innerhalb der Work Smart Initiative und dem Netzwerk zu entwickeln und auszuprobieren.
Nach den spannenden Referaten wurde beim Networking-Apéro noch fleissig weiter diskutiert. Ein grosses Dankeschön an alle Referentinnen, Gäste und unsere Mitglieder!
Bei Fragen und/oder Inputs können Sie sich jederzeit an uns wenden: info@work-smart-initiative.ch